VON DENNIS SCHRIMPER
Oberschüler setzen auf „sülvstmaakte“ Bänke
"Die Schülergenossenschaft an der Oberschule Uplengen nimmt weiter Fahrt auf: Neuntklässer bauen Sitzbänke und können sich vor Aufträgen kaum retten. Mit dem Wachstum soll dennoch noch nicht Schluss sein.
RVB-Regionaldirektor Carl-Heinz Kloppenburg (hinten, von links), Klaas Krieger, Konrektor der OBS Uplengen, Bürgermeister Enno Ennen und sein Allgemeiner Vertreter Hermann Peper freuen sich über die erste Sitzbank der Schülergenossenschaft. Darauf nahmen Vorstandsmitglied Jan-Malte Janßen (links), Aufsichtsratsmitglied Marie Bretgeld und Vorstandsvorsitzender Habbo Gatena Platz. Bild: Schrimper
Remels - „Sülvstmaakt“ ist nicht nur Name, sondern auch Programm der Schülergenossenschaft der Oberschule Uplengen. In den vergangenen Monaten wurde gesägt, gebohrt, gedübelt und verleimt. Mancher Tropfen Schweiß ist geflossen, doch die Arbeit der Neuntklässler hat sich ausgezahlt. Das Projekt hat jetzt sichtbare Formen angenommen: eine Sitzbank aus Eichenholz.
Hierbei handelt es sich jedoch lediglich um den Prototypen. Die Produktion soll jetzt erst richtig Fahrt aufnehmen. „Wir haben schon Aufträge für 50 Bänke – ohne dass wir jemals Werbung gemacht hätten“, staunt Konrektor Klaas Krieger. Zwölf weitere Möbel befänden sich derzeit im Zuschnitt. Um die 20 Tonnen Holz wurden bereits mit der historischen Horizontalgattersäge im Fehnmuseum Eiland in Westgroßefehn vorbereitet.
Die erste Bank hat nun Carl-Heinz Kloppenburg, Regionaldirektor der Raiffeisen-Volksbank (RVB), in Empfang genommen. Sein Geldinstitut hatte der Schülergenossenschaft im vergangenen Jahr finanzielle Starthilfe gegeben. Weitere Abnehmer der Sitzbänke – zum Preis von je 200 Euro – stehen schon Schlange. Auch die Gemeinde Uplengen hat Interesse angemeldet. „Als Gemeinde sind wir sehr froh über diese tolle Idee“, sagte Bürgermeister Enno Ennen bei der Übergabe der Bank an die RVB. „Das ist ein Leuchtturm-Projekt für Uplengen.“ Die Schüler würden früh ans Handwerk herangeführt, zudem sei das Projekt nachhaltig, da heimische Eichen verarbeitet würden. Derzeit gehe man die Aufgabe an, in der ganzen Gemeinde abgängige Bänke zu ersetzen, berichtete Ennen. Er selbst wolle auch eine Bank kaufen, sagte der Bürgermeister. „Lieferung frei Haus, mit anschließendem Grillen“, handelte er gleich die Konditionen mit den Schülern aus.
Die zeigten sich zufrieden mit ihrer fertigen Bank. „Wir sind da ziemlich stolz drauf, dass wir das so hinbekommen haben“, berichtete Jan-Malte Janßen. Er ist Vorstandsmitglied der Genossenschaft, die alles hat, was es braucht: wie zum Beispiel einen Eintrag ins Genossenschaftsregister, einen Aufsichtsrat und eine Rechnungsprüfung. Insgesamt 49 Schüler aus den Profilkursen Technik, Wirtschaft sowie Gesundheit und Soziales wirken an dem Projekt mit.
Um noch weiter wachsen zu können, wollen sich die Schüler, die allesamt Genossenschaftsanteile halten, um den Easycredit-Preis für Finanzielle Bildung 2017 bewerben. Hierfür sind sie auf die Unterstützung der Menschen vor Ort angewiesen. Denn die Sieger werden per Online-Abstimmung ermittelt. Mit dem Preisgeld würden die Schüler gerne einen Anhänger kaufen, um ihre Bänke auch ausliefern zu können. Sich auf der Bank auszuruhen ist für sie also nicht angesagt."
Mit abstimmen!
Die Online-Abstimmung für den Easycredit-Preis für Finanzielle Bildung 2017 läuft noch bis zum 21. April und ist auf der folgenden Seite möglich: www.finanzielle-bildung-foerdern.de