OBS Uplengen
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Andre van Rüschen besuchte den Profilkurs Gesundheit und Soziales


VON DENNIS SCHRIMPER

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"Ein Autounfall vor 14 Jahren veränderte das Leben des Remelsers Andre van Rüschen radikal: Sein Rückenmark wurde im Brustwirbelbereich durchtrennt, er ist seither querschnittsgelähmt. Rüschen berichtete nun an der Oberschule Uplengen von einem Gerät, das ihm wieder auf die Beine half.

Den Schülerinnen verschlägt es für einen Moment die Sprache. Langsam aber bestimmt richtet sich ihr Gast Andre van Rüschen vor ihnen zu voller Größe auf. Ein Mann wie ein Baum. Noch immer. Der Remelser van Rüschen ist seit einem Autounfall vor 14 Jahren querschnittsgelähmt. Sein Rückenmark wurde im Brustwirbelbereich durchtrennt.

Zehn Tage lang habe er damals im Koma gelegen, wurde von den Ärzten wieder „zusammengeflickt“. „Ich musste alles von der Pike auf neu lernen“, erklärt der 40-Jährige den Schülerinnen des Profilkurses Gesundheit und Soziales der Oberschule Uplengen, die das Thema Behinderungen aktuell im Unterricht behandeln. Dass er wieder auf eigenen Beinen stehen kann, ist nicht selbstverständlich. Ein sogenanntes Exoskelett, eine High-Tech-Prothese zum Umschnallen, ermöglicht ihm das Gehen, Stehen und Treppensteigen. Es dauert eine Weile, bis sich die Jugendlichen trauen, die Fragen zu stellen, die ihnen auf dem Herzen liegen.

„Das ist kein Hexenwerk“, sagt van Rüschen. Vor vier Jahren habe er sich als Testperson für das Exoskelett der Firma „Rewalk“ zur Verfügung gestellt (OZ berichtete) - Mittlerweile arbeitet der gelernte Autolackierer für die Firma und führt das Produkt vor. Als er damit selbst die ersten Schritte gehen konnte, seien bei ihm die Tränen gekullert. Es sei wie Fahrradfahren, am Anfang anstrengend, aber dann lerne man es. „Und ich habe mein ganzes Leben lang Zeit, zu lernen“, sagt van Rüschen.
„Ich war schon immer ein positiver Mensch.“ Rund vier Stunden könne man mit dem Exoskelett laufen, bis die Batterien leer seien. Schülerin Nina Janßen und auch Schulleiterin Marion Gerdes-Ufken versuchen sich daran, die rund 27 Kilogramm schwere Prothese aufzurichten und bekommen dabei ein Gespür für die Technik. „Da ist Power drin“, so das Fazit von Gerdes-Ufken.

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Die reinen Materialkosten für ein Exoskelett belaufen sich van Rüschen zufolge auf rund 70000 Euro. 180 Geräte seien weltweit im Einsatz, 15 davon in Deutschland. Wenn er mit seiner Prothese unterwegs sei, werde er eigentlich nie schief angeguckt, sagt der 40-Jährige. Es gebe diejenigen, die ihn links liegen ließen, aber auch solche, die von der Technik begeistert seien. Am besten gefalle ihm die Reaktion kleiner Jungen. Sie sagten nicht selten „Guck mal, da kommt ein Roboter“, schmunzelt er. Und ja, es dürfe gelacht werden, versichert er. Es brauche eine große Portion Humor, um dem Leben die Stirn bieten zu können. Und dieser Humor dürfe auch gerne mal schwarz sein – eine Botschaft, die fasziniert."

Weitere Bilder gibt es hier in der Mediathek.

 

Quelle: OZ-online - http://www.oz-online.de/-news/artikel/242389/Uplengen-Schueler-auf-Tuchfuehlung-mit-Prothese